Kirchliche Verhältnisse
Bereits im 7./8. Jahrhundert befand sich auf der Insel Wörth im Staffelsee eine Kirche und ein kleines Kloster, das dann wieder verschwand. Hier entstand die Urpfarrei St. Michael; ihr unterstanden seelsorglich eine Anzahl Gemeinden der Umgebung. Darunter war auch Schöffau, das bis heute zur Pfarrei Seehausen gehört. Das Bistum Staffelsee wurde um 800, unter Bischof Simpert, mit dem Bistum Augsburg vereint. Die Pfarrei Seehausen gehörte von 1332-1803 zum ettalischen Klostergericht Murnau.
In alter Zeit mussten unsere Vorfahren zum Gottesdienstbesuch auf die Insel Wörth. Es ist anzunehmen, dass dieser weite, beschwerliche Weg die Bewohner dazu drängte, ein eigenes Gotteshaus zu erbauen. Wann die erste Kirche entstand, ist unbekannt.
Überliefert ist, dass seit 1623 der Hilfsgeistliche von Seehausen in Schöffau vikarierte. Um 1716 erhielt der Ort mit Genehmigung des Ordinariats Augsburg und des Pfarrers von Seehausen einen eigenen Priester, genannt Provisor, später Expositus. Alle Geistlichen mussten damals von der Kirchengemeinde mit festgelegten Geld- und Sachleistungen, z. B. dem Brot- und Butterzehent, versorgt werden. Der Butterzehent wurde erst 1902 abgeschafft.
Am 27. Oktober 1935 wurden durch Erlass des Bischofs Ignaz Albert von Augsburg die Höfe von Höldern, Luketsried und Spindler der Kuratie Schöffau zugeteilt, die anderen verblieben bei der Pfarrei Uffing.
1907 kam Kalkofen und 1952 Sallach zur Expositur Schöffau. Bis heute gehören Brand, Buch, Guggenberg, Harberg, Grub und Hechenrain zur Pfarrei Uffing (Seelsorge und Grabstätte).
Seit 1. Oktober 2002 bildet die Pfarrei Seehausen mit Expositur Schöffau und die Pfarrei Uffing (mit Pfarrei Spatzenhausen) die Pfarreiengemeinschaft Uffing. Der Pfarrer von Uffing ist somit jetzt für die alle Gebiete der Gemeinde Uffing a. Staffelsee seelsorgerisch zuständig.
Gotteshaus und Turm
Baugeschichte
Es ist unbekannt, wann hier das erste Gotteshaus erbaut wurde. Den frühesten schriftlichen Beleg für eine hiesige Kirche liefert ein Mirakel-Blatt aus dem Jahr 1517.
Bei dem verheerenden Brand Schöffaus 1552 wurde auch teilweise die Kirche zerstört. Überreste dieser gotischen Kirche (14. oder 15. Jahrhundert) sind die Hauptmauern des Chores, Teile des Langhauses und des Turmes. 1621 wurde unter Weiterverwendung dieser Mauersubstanzen das Gotteshaus im Renaissance-Stil errichtet.
Innenausstattung
Als geistigen Leitgedanken heben sich die Themen „Hl. Sippe" bei den Figuren und „Freudenreicher Rosenkranz" bei den Deckenfresken hervor.
Das älteste Kunstwerk finden wir an der linken Langhauswand: das „Gnadenbild" einer thronenden Madonna mit Kind.
Den Hochaltar schuf vermutlich Paul Zwink aus Uffing (Mitte des 18. Jahrhunderts). Seine Gesamtanlage in Baldachinform zeigt im Zentrum eine thronende Madonna mit Kind sowie links und rechts die Heiligen Josef und Joachim mit den Kindern Jesus und Maria. Diese beiden Vaterfiguren, die ursprünglich an den Chorwänden angebracht waren, nehmen seit 1971 die Plätze der ehemaligen Altarheiligen St. Ignatius und St. Franz Xaver ein.
Über dem Hauptaltar wölbt sich eine Baldachinbekrönung mit Gott Vater, umgeben von Putten und anbetenden Engeln, von einem älteren Altar.
Das Tabernakelbild (Jünger von Emmaus) schuf Hedwig Schedler-Simet aus Murnau.
Über dem Chorbogen lesen wir in der Kartusche (schildförmiges Ziermotiv) die Anfangsworte des Lobgesanges Mariens: „Magnificat anima mea Dominum" - Hochpreiset meine Seele den Herrn ...
Die klassizistischen Seitenaltäre sind Werke des Schöffauer Kistlers Anselm Bußjäger um 1800 mit Figuren von den Vorgängeraltären. Der nördliche Seitenaltar birgt die barocke Statue Johannes des Täufers, im südlichen Seitenaltar befindet sich eine Anna-Selb-dritt-Gruppe; das Jesuskind und die jugendliche Muttergottes wurden 1910 hinzugefügt.
Die Deckenfresken schuf in barocker Art 1923 Anton Niedermaier (Schüler Defreggers). Das Hauptfresko im Langhaus zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Nebenbilder stellen die Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes dar. Umrahmt werden diese Deckenbilder von pflanzlichen Stuckornamenten.
1971 wurden bei Renovierungsarbeiten an der nördlichen Langhauswand fragmentarisch erhaltene gotische Fresken, Teile eines Passionszyklus, entdeckt. Die Darstellung der Kreuzigung Christi war am besten erhalten und wurde daher restauriert (links vom Turmeingang).
Die von Martin Streicher aus Tafertshofen 1780 geschnitzten Stuhlwangen der Betbänke zieren heute noch das 1966 erneuerte Gestühl.
Der Turm
Der 25 Meter hohe Turm stammt aus der Spätromanik. Seine Behäbigkeit und das Kreuztonnengewölbe weisen darauf hin, dass er zu einer „wehrhaften" Vorkirche gehörte. Ihn ziert unterhalb der Kante des Schopfwalmdaches ein gotischer Maßwerkfries in Schwarz- und Rotmalerei.
Im Turm befinden sich jetzt vier Glocken. Die kleine, die „Wetterglocke", stammt aus Habach (1805), die beiden anderen, die während des Krieges eingeschmolzen wurden, wurden für die Kirchengemeinde am 17. Juli 1949 neu gegossen..